KOPFSCHMERZEN IN KOMBINATION MIT NACKEN- UND SCHULTER-
BESCHWERDEN
Wusstest Du, dass 60% der Kopfschmerzen von Nacken- und Schulterbeschwerden begleitet werden? Dieser Kopfschmerztyp ist oft besonders hartnäckig. Erfahre hier mehr über die Ursachen und was Du dagegen tun kannst.
Warum treten Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen gemeinsam auf?
Nacken- und Schulterschmerzen treten bei 6 von 10 Kopfschmerzpatienten bzw. -patientinnen auf. Häufig entstehen Kopfschmerzen durch Muskelverspannungen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich. Kein Wunder, denn zwischen Nacken und Kopf befindet sich ein fein abgestimmtes Geflecht an Wirbeln, Muskeln, Sehnen, Bändern und Nerven, das täglich enormen Belastungen ausgesetzt ist. Zum einen muss der schmale Hals den vergleichsweise schweren Kopf tragen. Gleichzeitig muss er aber auch extrem beweglich sein, um den Kopf in nahezu jede Richtung bewegen zu können.
Die wenigsten von uns machen sich das im Alltag jedoch ausreichend bewusst. Entsprechend selten wird auf die Bedürfnisse der sensiblen Verbindung zwischen Kopf und Körper ausreichend Rücksicht genommen. Störungen in Form von Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen sowie Nackenschmerzen sind damit quasi vorprogrammiert. Die verdickte und verhärtete Muskulatur schmerzt dabei nicht nur, sondern drückt auch auf die umliegenden Nervenbahnen, was Spannungskopfschmerzen auslösen kann.
Wie erkenne ich Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen?
Häufig ist bei Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen die Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich angespannt und schmerzhaft verhärtet und wird begleitet von einem drückenden oder stechenden Schmerz am Hinterkopf, der großflächig ausstrahlen kann.
Welche Ursachen haben Kopf-, in Verbindung mit Nacken-, Schulterschmerzen?
Die Ursachen für Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen können vielfältig sein. Stress im Alltag, psychische Probleme, Dauersitzen am Computer oder Smartphone, eine falsche Matratze, ungeeignete Schuhe, aber auch einseitige Belastungen bei körperlicher Arbeit oder beim Sport können Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen auslösen.
Oft haben Nackenverspannungen aber auch anatomische Ursachen, wie z.B. Fehlhaltungen oder Fehlstellungen. Unzureichende oder einseitige Bewegung können zu dauerhaft verkrampften Muskeln im Nacken- und Schulterbereich führen.
Anbei findest Du eine Übersicht über die möglichen Ursachen für Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen:
Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen durch Dauersitzen
Der menschliche Körper ist nicht zum Dauersitzen gemacht. Ständiges Sitzen kann sogar krankmachen und fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Rückenschmerzen sowie Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen, die wiederum zu Kopfschmerzen führen können.
Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen durch falsches Sitzen
Ein schlecht eingerichteter Arbeitsplatz kann zu körperlichen Fehlhaltungen mit entsprechenden Fehl- sowie Überbelastungen der empfindlichen Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur und damit auch zu Kopfschmerzen mit Nacken- und Schulterschmerzen führen.
Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen durch „Handynacken“
Beim Blick auf Handy oder Tablet wird der Kopf leicht nach vorne und unten gerichtet – und zwar oft über einen längeren Zeitraum. Für die empfindliche Hals- und Nackenmuskulatur bedeutet diese Stellung Schwerstarbeit. Dauerhaft führt sie zum sogenannten „Handynacken“ – einer schmerzhaften Nackenverspannung, die ebenfalls entsprechend Kopfschmerzen mit sich bringen kann.
Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen durch Stress
In druck- und angstbelasteten Situationen werden ausgleichende und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen wie Sport- und Bewegungsprogramme oft vernachlässigt. Außerdem ziehen wir in solchen Situationen meist unbewusst die Schultern hoch und den Kopf ein. Diese ungünstigen Bewegungsmuster ohne entsprechende Ausgleichsbewegungen führen jedoch dauerhaft zu Hals-, Nacken- und Schulterverspannungen, die wiederum Kopfschmerzen auslösen.
Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen durch Zähneknirschen
Nächtliches Zähneknirschen, -pressen und -drücken aufgrund von Zahnfehlstellungen oder auch seelischen Belastungen und Stress kann zu hartnäckigen Hals-, Nacken-, Kiefer- und Schulterverspannungen führen, die Kopfschmerzen hervorrufen.
Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen durch Verletzungen und Grunderkrankungen
Chronische Gelenkentzündungen der Halswirbelsäule wie Rheuma können Nacken- und Schulterverspannungen hervorrufen, die wiederum zu Kopfschmerzen führen. Dasselbe gilt auch für andere degenerative, also verschleißbedingte Erkrankungen und Abnutzungserscheinungen der Halswirbel, wie Arthrose bzw. Bandscheibenvorfälle im Bereich der Hals- oder oberen Brustwirbelsäule. Auch Verletzungen im Hals-, Nacken-, Schulterbereich durch Stürze im Alltag, Unfälle, ruckartige Bewegungen sowie ein Schleudertrauma, z.B. infolge von Sportverletzungen, können schmerzhafte Nackenverspannungen zur Folge haben, die auch zu Kopfschmerzen führen können.
Wann sollte ich mit Kopfschmerzen in Kombination mit Nacken- und Schulterbeschwerden zu einer Fachärztin bzw. einem Facharzt gehen?
Wenn Du den Verdacht hast, dass Deine Nackenschmerzen durch eine Migräne ausgelöst werden, solltest Du Deine Beschwerden möglichst immer durch eine Ärztin oder einen Arzt abklären lassen, um diese entsprechend behandeln zu lassen. Auch wenn Verletzungen, rheumatische oder degenerative Erkrankungen im Hals-, Nacken- und Schulterbereich vorliegen, müssen die Schmerzen ärztlich abgeklärt werden.
In den allermeisten Fällen aber sind die Nackenverspannungen vergleichsweise harmlos und auf Stress sowie Fehlhaltungen mit einseitiger Belastung, Überdehnung bzw. Überlastung der empfindlichen Halsmuskulatur zurückzuführen. Dann ist ein rezeptfreies Schmerzmittel aus der Apotheke eine gute Option.
Wie kann ich Kopfschmerzen, die mit Nacken- und Schulterbeschwerden einhergehen, behandeln?
Wenn keine Migräne, relevante Erkrankungen oder Verletzungen vorliegen, kannst Du selbst aktiv werden. Probiere diese Tipps und Tricks gegen Kopf-, Nacken-, Schulterschmerzen einmal aus:
Sanfte Dehnübungen
Kreise dazu z. B. sanft die Schultern, erst 20 Mal nach hinten, dann 20 Mal nach vorne und dann 20 Mal abwechselnd, um die verspannte Muskulatur in Schultern und Nacken zu lockern.
Neige anschließend den Kopf sanft zur Seite Richtung Schulter. Wenn Du möchtest, kannst Du diese Bewegung sanft mit der Hand unterstützen. Halte die Dehnung für ca. 10 - 30 Sekunden, wie es Dir angenehm ist und kehre dann wieder in die Ausgangsposition zurück. Wiederhole die Bewegung auch auf der anderen Seite. Mache pro Seite drei Durchgänge.
Um die Nackenrückseite zu dehnen, senke den Kopf langsam Richtung Brust. Auch hier kannst Du die Bewegung durch Auflegen beider Hände rechts und links am Nacken sanft unterstützen. Achte auf fließende und ruckfreie Bewegungen und halte die Dehnung für ca. 30 Sekunden bzw. solange es sich für Dich noch angenehm anfühlt. Kehre anschließend wieder in die Ausgangsposition zurück. Wenn Du möchtest, kannst Du diese Übung einige Male wiederholen.
Entspannung und Wärme
1. Wärme entspannt
Lege Dir dazu ein gewärmtes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche für einige Minuten auf den Nacken. Die Wärme wirkt durchblutungsfördernd und spannungslösend auf die verkrampfte Muskulatur, so dass auch die Kopfschmerzen meist schon nach kurzer Zeit nachlassen. Alternativ kannst Du den Nacken auch mit einer Rotlichtlampe bestrahlen oder mit warmer Föhnluft anblasen.
2. Massage lockert
Auch eine sanfte Massage kann helfen, die verspannte Muskulatur im Nackenbereich zu lockern. Arbeite dabei sehr sanft und möglichst ohne viel Druck, um die zahlreichen Nerven, die in dieser Region verlaufen, nicht zusätzlich zu reizen.
3. Entspannung tut gut
Schließe dazu, wenn möglich, die Augen und lege den Kopf auf einer Auflage ab, um die verkrampfte Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur zu entlasten. Zusätzlich kannst Du Kühlpads auf die Stirn legen und die Schläfen sanft mit Pfefferminzöl massieren.
https://www.healthline.com/health/tension-headache
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https://www.ajmc.com/view/study-finds-neck-pain-is-symptom-of-migrainemdashnot-a-trigger-of-the-migraine
https://www.kliniken-koeln.de/Merheim_Neurologie_Kopfschmerz_Spannung.htm?ActiveID=2592
https://dgn.org/leitlinien/ll-56-ll-therapie-des-episodischen-und-chronischen-kopfschmerzes-vom-spannungstyp/
https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/spannungskopfschmerz
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/meldungen/article/migraene-kann-auch-nackenschmerzen-verursachen/
Porst, M. et al., Migräne und Spannungskopfschmerz in Deutschland, Health Monitoring, 2020 (S6) DOI 10.25646/6988.2, Robert-Koch-Institut, Berlin
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