MIGRÄNE IST MEHR ALS KOPFSCHMERZ – UND WEIT VERBREITET

Themen

Du leidest an Migräne? Damit bist Du in Deutschland in guter Gesellschaft. Etwa jeder zehnte Erwachsene leidet darunter. Fast immer tritt Migräne nur in einer Kopfhälfte auf. Wusstest Du, dass Migräne eine ernste neurologische Störung ist und zu den am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankungen zählt?

Was ist Migräne?

Du hattest schon einmal eine Migräne? Dann weißt Du, wovon die Rede ist. Ein Migräneanfall ist oft unerträglich und sehr belastend. Im Schädel klopft und pulsiert der Schmerz meist einseitig. Von diesem Charakteristikum wurde auch der Name „Migräne“ abgeleitet. Genauer aus dem griechischen „Hemikranie“, was so viel bedeutet wie „halbköpfig“. Manchmal wechselt der Schmerz während der Attacke sogar die Kopfseite.

Manche Betroffene berichten im Vorfeld der Migräne über Stimmungsschwankungen oder innere Unruhe, andere haben Heißhunger und übermäßigen Durst oder klagen über Konzentrationsschwäche, Schlaf- oder Verdauungsstörungen.

Wie erkenne ich Migräne?

Eine Migräne zeigt sich in unterschiedlichen Symptomen, die aber nicht alle bei allen Betroffenen auftreten. Die allermeisten Menschen, die von Migräne betroffen sind, leiden unter folgenden Symptomen:

  • Typisch sind heftige Kopfschmerzen, die bei Bewegung schlimmer werden
  • Meist liegen sie im Stirnbereich, häufig auf einer Seite, manchmal auch auf beiden
     

Oft sind die Schmerzen anfallartig. Wenn Du zusätzlich ein oder mehrere der folgenden Symptome erkennst, ist es sehr wahrscheinlich, dass Du an einer Migräne leidest:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit
  • Heißhunger oder ein starkes Durstgefühl
  • Sehstörungen (oft auch „Aura“ genannt)
     

Viele Menschen leiden während einer Migräne-Attacke auch unter Reizbarkeit und einem steifen Nacken. Andere haben Probleme, klar zu sprechen. Wenn auch Schwindel und Gleichgewichtsstörungen hinzukommen, bezeichnen Mediziner das als Vestibuläre Migräne. Davon sind 30 bis 50 % aller an Migräne erkrankten Menschen betroffen.

Mit einem Kopfschmerztagebuch kommst Du den Triggern auf die Spur!

Um festzustellen, was Deine Migräne-Trigger sind, kannst Du ein Kopfschmerztagebuch führen. Darin dokumentierst Du Deinen Tagesablauf inklusive Angabe aller Lebensmittel so exakt wie möglich. Nach einiger Zeit kannst Du Zusammenhänge erkennen: Was ist Migräne für Dich und welche Gründe für Deine Beschwerden könnte es geben? Sobald Du Deine Trigger ausgemacht hast, kannst Du leichter vorbeugen.
 

So verläuft ein Migräneanfall

In der Regel dauert ein Migräne-Anfall zwischen vier und 72 Stunden, wobei sich die Attacke bei vielen bereits Stunden oder Tage vorher ankündigt. Ohne Behandlung kann es länger dauern – sogar mehrere Tage. Meist kann man drei Phasen unterscheiden, manchmal werden noch zwei weitere Phasen hinzugezählt.

  1. In der Frühphase spürt etwa ein Drittel der Betroffenen bestimmte Vorzeichen (Fachbegriff: Prodromi). Dazu gehören Heißhunger, depressive Verstimmung, Lärmempfindlichkeit und Verstopfung. Diese Phase kann einige Stunden, aber auch ein bis zwei Tage dauern.
     
  2. Anschließend folgt die Aura-Phase, in der zehn bis 15 % der Betroffenen unter neurologischen Störungen leiden: Das kann Sehverlust sein, aber auch Kribbeln oder Sprachstörungen. Diese Symptome entwickeln sich langsam. Im Schnitt hält die Aura-Phase etwa eine Stunde an.
     
  3. Die dritte Phase ist das, was die meisten als den typischen Migräneanfall wahrnehmen. Es ist die Kopfschmerzphase, die vier Stunden bis etwa drei Tage andauern kann. Betroffene spüren in dieser Phase pochende Kopfschmerzen, die schlimmer werden, wenn sie sich bewegen. Oft kommen Übelkeit und Erbrechen, Licht- und/oder Lärmempfindlichkeit dazu.
     
  4. In der Auflösungsphase lassen die Symptome langsam nach.
     
  5. Wenn die Schmerzen endlich verschwunden sind, ist die Erholungsphase, erreicht. Betroffene fühlen sich zwar besser, sind aber noch müde und erschöpft. Kein Wunder, denn eine Migräne strengt den Körper immens an. Bis zu 24 Stunden dauert es, bis Du Dich wieder richtig wohl fühlst.
     

Welche Ursachen und Trigger hat Migräne?

Die genauen Ursachen einer Migräne sind bisher nicht geklärt. Mittlerweile gehen Forschende davon aus, dass eine genetisch bedingte Störung an der Oberfläche von Nervenzellen den Migränekopfschmerz bedingt. Wenn Du an Migräne leidest, reagierst Du viel intensiver auf äußere Reize als gesunde Menschen. Dies reicht jedoch nicht allein, um eine Migräneattacke auszulösen. Erst durch bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger, kommt es zu einer Migräne.

Die Auslöser sind individuell – während Du z. B. auf grelles Licht reagierst, kann eine andere Person durch Lärm „getriggert“ werden. Wenn Du Deine Trigger kennst, kann Dir das helfen, mit der Erkrankung umzugehen. Häufige Trigger sind:

  • Stress (körperlich bzw. emotional)
  • Hormonveränderungen, z.B. durch Menstruation oder Schwangerschaft
  • Grelles Licht
  • Starke Hitze
  • Wetterumschwünge
  • Lärm
  • Ungewöhnliche Gerüche
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • Verhütungsmittel bzw. Antibabypille
  • Flüssigkeitsmangel
  • Veränderte Schlafgewohnheiten
  • Übermäßige körperliche Anstrengung
  • Der Genuss bestimmter Lebensmittel
     

Zu den Lebensmitteln und Lebensmittelzutaten, die Auslöser für Migräne sein können, gehören Zusatzstoffe wie Nitrate (Konservierungsmittel in Wurstwaren), Mononatriumglutamat und der künstliche Süßstoff Aspartam. Vorsicht ist auch bei eiskalten Speisen, Schokolade, Zitrusfrüchten und Würstchen geboten. Manche Migräne-Betroffene vertragen zudem Tyramin nicht. Das steckt zum Beispiel in Schimmelkäse, Rinderleber und Milchsauerprodukten wie Joghurt, Quark oder Kefir.

Wie kann ich Migräne behandeln?

Im Akutfall, also während der Migräneattacke, hilft oft nur die medikamentöse Therapie, um Linderung zu schaffen. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) empfiehlt die Substanzen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Paracetamol und eine Kombination aus ASS, Paracetamol und Coffein. Mittel der ersten Wahl sind der DMKG zufolge:

  • zwei Tabletten der fixen Kombination ASS (250 bis 265 mg) + Paracetamol (200 bis 265 mg) + Coffein (50 bis 65 mg) – diese Kombination wird von der DMKG besonders empfohlen, z.B. enthalten in Thomapyrin® INTENSIV
  • ASS (900 bis 1000 mg)
  • Ibuprofen (400 mg)
  • Naratriptan (2,5 mg)
  • Paracetamol (1000 mg)
  • Phenazon (1000 mg)

Wann sollte ich mit Migräne zum Facharzt gehen?

Wenn Du häufiger unter Migräne oder starken Kopfschmerzen leidest, solltest Du in jedem Fall einen Facharzt aufsuchen. Im Gespräch werdet Ihr gemeinsam die beste Medikation für den Akutfall bestimmen. Auch mit Fragen zur Vorbeugung bist Du dort in besten Händen.

Migräneprophylaxe: So kannst Du vorbeugen!

Bei häufigen und schweren Migräneattacken ist auch eine Migräneprophylaxe sinnvoll. Oft sind hier nicht-medikamentöse Therapien wie Entspannungsmethoden, die Bio-Feedbackmethode oder Ausdauersport geeignet. Die richtige Therapiemethode bei Migräne sprichst Du jedoch am besten individuell mit Deinem Arzt ab.


 


 

Bei Migräne empfehlen wir...